22.03.2022 18:44

KerVita Senioren-Zentren starten Sammelaktion für die Ukraine

Alle KerVita Senioren-Zentren in ganz Deutschland starteten vergangene Woche gemeinsam eine Sammelaktion für die Ukraine. Neben Bekleidung werden vor allem Verbandsmaterial, Rollstühle, Rollatoren und Matratzen gebraucht. Ein großer LKW fuhr nun vom KerVita Senioren-Zentrum „An der alten Wache“ in Glinde los. Die Abfahrt hat der Einrichtungsleiter Herr Sören Grebe-Stolley engagiert mit organisiert. Die Hilfsgüter sollen an die polnische Grenze transportiert und dort an das Rote Kreuz übergeben werden.

Die Leiterin des Senioren-Zentrums „An den Grachten“ in Seelze-Süd erzählt, dass die Sammelaktion auch für ihre Einrichtung ein besonderes Anliegen sei, da insgesamt vier Mitarbeiter*innen aus der Ukraine bei ihr beschäftigt seien. Zu diesen Mitarbeiter*innen gehört unter anderem ein Ehepaar und ihr Sohn. Die Familie arbeitet in verschiedenen Bereichen des Senioren-Zentrums. Seitdem der Krieg angefangen hat, organisieren sie für geflüchtete Personen aus der Ukraine Unterkünfte. So erzählt der Sohn: „Meine Freundin und ich haben aktuell eine Bekannte aus Charkiw bei uns in der Wohnung aufgenommen“.  Ob und wann seine Bekannte zurückkehren kann, sei jedoch ungewiss. Er hatte bereits von anderen Familien erfahren, dass ihre Häuser bei Bombenangriffen zerstört worden seien. Mit Ausbreitung des Krieges in den Westen der Ukraine sind nun seine eigenen Großeltern in Gefahr. Seine Mutter erzählt: „Meine Mutter hat kranke Knie, sie würde die Flucht nicht schaffen“.

Auch die Bewohner*innen sorgen sich um den Krieg. „Viele haben den Zweiten Weltkrieg noch erlebt, Erinnerungen kommen wieder hoch, auch an die eigene Flucht“, erzählt Elke Lange. Der Diakon, der regelmäßig zur Seniorenseelsorge, Gesprächen und gemeinsamen Musizieren in die Einrichtung kommt, bestätigt dies: „Krieg ist hier gerade ein großes Thema. Viele haben Angst“. Statt auf die Straße zu gehen, zeigen die Senior*innen ihre Solidarität nun auf anderem Wege. Auf ihre Zimmerfenster klebten viele Bewohner*innen ein kleines Plakat. Dort ist eine lila Friedenstaube auf weißem Papier mit einem Vers aus dem Matthäus-Evangelium zu sehen – ein Zeichen des stillen Protests.

 

Kervita